Auf zur Côte d'Azur!
Clarac, Deloeuil > le lab wird das Jahr an der Côte d'Azur beginnen: zuerst an der Opéra de Marseille, um die Produktion von Rusalka wieder aufzunehmen, die bereits in Avignon, Nizza und Bordeaux ein großer Erfolg war, und dann an der Opéra de Nice Côte d'Azur, um eine Neuproduktion einer wunderschönen Oper zu inszenieren, die viel zu selten aufgeführt wird: Juliette ou la Clé des songes von Boruslav Martinú.
Unter den zahlreichen Kritiken, die in der Presse zu Rusalka erschienen sind, veröffentlichen wir erneut diese beiden Ausschnitte, die eine Synthese bilden:
"Den Wortlaut des Librettos nie aus den Augen zu verlieren und ihn daher zu akzeptieren, ja sogar anzunehmen - anstatt ihn zu umgehen oder umzuleiten - erfordert eine gewisse Anstrengung, die das französische Regieduo Jean-Philippe Clarac und Olivier Deloeuil nie scheut. Dabei bewahren sie die nötige Distanz, um eine zeitgenössische Erzählung und zeitgenössische Themen zum Klingen zu bringen. Ohne jedoch in die Falle eines endlos reproduzierbaren Leserasters zu tappen, sondern im Gegenteil, immer einen originellen Blickwinkel zu finden. Hier also, in dieser neuen Rusalka, taucht die Wassernymphe in die gnadenlose Welt des Synchronschwimmens ein. Alles an der Handlung, ihren Triebkräften und Motivationen bis hin zur Auflösung ist absolut richtig.“ (Opéra Magazine)
"Sich selbst treu, hat sich das Duo nicht darauf beschränkt, das Werk zu aktualisieren, sondern hat die traumhafte Welt von Dvoraks "lyrischem Märchen" dem Realismus überlagert. Die Videos, die sich perfekt in das Bühnenbild einfügen, zeigen moderne Schwimmer und ein an Esther-Williams-Filme erinnerndes Wasserballett im zweiten Akt, aber auch Bilder vom Meeresgrund und von Seenlandschaften, die die symbolische Allgegenwart des Urwassers durchgängig verdeutlichen. Die Allgemeingültigkeit der Botschaft wird so in diesem ständigen Wechsel zwischen Traum und Wirklichkeit, Märchen und Nachricht, Teich im Médoc und Schwimmbad in Avignon bewahrt, ja sogar verstärkt (...). Hier wie anderswo, zum Beispiel in ihrer Mozart-Da-Ponte-Trilogie in Brüssel, opfern die beiden Regisseure das Theater nicht der Einzigartigkeit des Konzepts oder der Kunstfertigkeit der Inszenierung. Sie schaffen Wesen aus Fleisch und Blut, die ihre Komplexität wiederherstellen, von einer Rusalka, die in ihrem Meerjungfrauenkostüm gefangen ist, rebellisch und unterwürfig zugleich, bis hin zu einer ausländischen Prinzessin mit vampirischer Verführungskraft.“ (Diapason)
17.12.24