Im selben Jahr 1892 und nur wenige Wochen vor Leoncavallos I Pagliacci wurde gleichfalls an der Mailänder Scala Alfredo Catalanis La Wally uraufgeführt. Die Tatsache, dass Leoncavallos Oper gemeinsam mit Mascagnis zwei Jahre älterer Cavalleria rusticana schon bald einen gemeinsamen Siegeszug als Verismo-Doppel antreten sollte, verdammte Catalanis Dreiakter zum Schattendasein. Zudem passten die italienischen Sujets der beiden anderen Werke dem Zeitgeschmack entsprechend viel besser zu den hitzigen Blut- und Erdedramen als die Bergtragödie einer verfemten Frau. Dadurch schaffte es Catalanis Wally nie so recht zu einem Repertoirestandard.
Verdienstvoll also der Einsatz der Wiener Volksoper für dieses Werk. Und erst recht verdienstvoll von Kristiane Kaiser, die anspruchsvolle Partie für nur zwei Aufführungen dieser Kurzserie einzustudieren. Nach Nedda in I Pagliacci, Liu in Turandot und Mimí in La Bohéme ist die Titelpartie der Wally die vierte Auseinandersetzung der Sopranistin mit einem Werk des Verismo. Aufführungen mit Kristiane Kaiser am 17. und 22. Juni 2018.
Details zur Produktion der Wiener Volksoper Link