Jedes klassische Konzertprogramm, das in Peking gespielt wird, hat einen besonderen Stellenwert, vor allem wenn es im Konzertsaal der Verbotenen Stadt erklingt. Unter diesen ohnehin bereits außergewöhnlichen Rahmenbedingungen ist eine Aufführung von Kurt Weills „Die Sieben Todsünden“ erst recht ein spezielles Projekt. Das satirische Ballett mit der Weills Musik und Bertolt Brechts Text wurde 1933 in Paris uraufgeführt.
Im Ablauf der sieben Bilder durchläuft die Protagonistin Anna die menschlichen Untugenden Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid. Ein Herren-Vokalquartett umrahmt Annas Reflexionen im unnachahmlichen Stil der 30-er-Jahre. Die Partie der Anna (eigentlich Anna I und Anna II) ist eine Herausforderung, wie geschaffen für die vielfältige Ausdruckspalette vonHeidi Brunner. Sie hat dieses Werk bereits mit überwältigendem Erfolg letztes Jahr in Kopenhagen interpretiert. Auch in Peking steht das Konzert (mit dem China Philharmonic Orchestra) am 28. November 2014 wieder unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Lawrence Foster. Einen Auszug aus dem Kopenhagener Konzert finden Sie unter den Audio-Clips der Künstlerin.