Es mag in den meisten Fällen einen Grund geben, warum ein Werk nicht zu Ende geführt wurde oder nicht zu Ende geführt werden konnte. Im Fall von Franz Schubert ist das etwas anders, denn wer würde seiner h-moll-Sinfonie D 759, die nur aus zwei Sätzen besteht und den Beinamen „Unvollendete“ trägt, die Vollendung absprechen? Kombiniert mit Schuberts Ouvertüre im Italienischen Stil D 590 und dem Sinfoniefragment D 729 ergibt sich ein eigenwilliges Konzertprogramm, das so ganz nach dem Geschmack und den außergewöhnlichen Intentionen der Dirigentin Elisabeth Attl ist.
Wenn dann auch noch die Dirigentin, eine Schriftstellerin und ein Puppenspieler beschließen, gemeinsame Sache zu machen, scheint ein spannendes Erlebnis, das alle Sinne fordert, garantiert. Puppenspieler Nikolaus Habjan verleiht der „Himmelsmechanik“ Angelika Reitzers, der literarischen Reflexion über das Fragment, Gestalt und Stimme. Die Camerata Schulz bildet das orchestrale Fundament. Diese neuartige Programmkonstellation erwartet das Publikum des Muth, des Konzertsaals der Wiener Sängerknaben im Wiener Augarten am 18. November 2014 um 19.30 Uhr. Vielleicht ein Aufbruch zu einer anderen Konzertform im Sinn eines die Künste umspannenden Rahmens.